Besuch im Shelter Utulok Stastne Labky Filakovo in der Slowakei 05.07. bis 08.07.25

Voller Vorfreude und der Ahnung, dass es emotional werden wird, starteten unser Vereinsmitglied Susanne und Astrid die Reise in die Slowakei. 🤩

Was erwartet uns die 2 Tage, die wir dort sein werden? Auf jeden Fall Freude, die vielen Hunde persönlich kennenzulernen, die man nur von Fotos und Videos kennt🐶.

Sonntag

Wir besuchen das proppenvolle Shelter. Lautes Gebell heißt uns willkommen. Über 100 Hunde sind dort zur Zeit untergebracht. Bea führt uns Stück für Stück durch die Anlagen. Die Aufregung ist groß, schließlich sind wir fremde Menschen, aber die Hunde sind auch offen und neugierig, wer wir denn sind. Bea sagt uns, wo wir durch das Gitter streicheln dürfen und wo lieber nicht. In manche Zwinger gehen wir rein um die Hunde zu knuddeln, es sind einfach zuviele, um alle im Zwinger kennenzulernen. Was aber auffällt, es sind so viele liebe Hunde💕, die die wenige Zuwendung genießen, sich ans Gitter drücken oder die Finger abschlecken! Zuerst sind wir in den Außenanlagen. Hier sind die großen Hunde untergebracht. AKIM z. B. der wie ein Flumi am Gitter hochhüpft, um seine Energie loszuwerden, die vielen Schäferhunde, die einfach unterfordert sind. Wie eine Scheune wirkt der Gruppenbereich. Hier sind etwas größere Zwinger, in denen Gruppen von bis zu 4 Hunden untergebracht sind. So viele tolle Hunde! In Deutschland würden die bestimmt nicht lange in einem Tierheim sitzen. Weiter geht’s im Haus- hier wird’s eng. Wegen chronischer Überfüllung müssen einige Hunde im Käfig sitzen. Eigentlich als Quarantänestation gedacht, werden auch hier die kleinen Käfige befüllt mit zu behandelnden Hunden, kleinen Hunden oder Welpen. Kleine Zwinger sind mit mittelgroßen Hunden voll. Täglich sind 3 Mitarbeiter anwesend und wuppen den Alltag mit 100 Hunden! Die Hunde können wenige Minuten ihren Zwinger oder Käfig verlassen und sich im Hof und Außenbereich die Beine vertreten. Bei so vielen Hunden ist die Zeit durchgetaktet, damit jeder mal raus kann. Schnell sausen die Hunde in den Auslauf, schnüffeln, wer denn schon alles vor ihnen da war, machen ihre Geschäfte und wissen die paar Minuten zu nutzen, die ihnen zur Verfügung stehen. Alle Achtung gilt Bea und ihren Mitarbeitern, die trotz allem Stress einen liebevollen Umgang mit ihren Schützlingen pflegen, was auch durch die Zuneigung der Hunde zu ihren Betreuern zu beobachten ist.

Nächste Station soll das Deposit sein. Ein ausrangierter Schweinestall, in dem 2 junge Frauen ausgesetzte oder nicht mehr gewollte Hunde aufnehmen und versorgen. Da sie die Kosten nicht mehr stemmen konnten, baten sie Bea um Hilfe. Bea hilft seitdem mit Futter, übernimmt die Tierarztbesuche und die Kosten fürs impfen und kastrieren.

Auf dem Weg dahin kommen wir an der Landstraße an einer Gruppe Hunde vorbei, die am Straßenrand in einem Gebüsch liegen. Einer läuft vors Auto, wir können ausweichen und halten an. Während 3 Hunde das Weite suchen und ins Feld abbiegen, bleibt die Hündin, die fast vors Auto gerannt ist, da. Wir packen sie ein und fahren sie zurück ins Shelter. Natürlich ist sie nicht gechippt und nicht kastriert…

Deposit – im Hinterland mitten in der Pampa kommen wir zum ehemaligen Schweinestall. Nur lautes Hundegebell ist zu hören, die Hunde haben schon lange unsere Autos gehört. Wir betreten den teils dunklen Stall. Ein scharfer Gestank nach Ammoniak schlägt uns entgegen. Eine kleine, verängstigte Hündin rennt von uns weg und versteckt sich. Die Maus hat wohl irgendwie ein Schlupfloch aus ihrem Abteil gefunden. Bea bringt sie wieder zurück. Die Hunde sind hier in 2er Gruppen untergebracht. Fast alle springen an dem Gitter, der mit Maschendraht und teils Bauzaunteilen provisorisch erhöht wurde, hoch und versuchen unsere Aufmerksamkeit zu erhaschen. Es ist, als würden sie verzweifelt rufen „nehm mich mit“! Die meisten erkennen wir von unserer Homepage wieder und sind überrascht, wie freundlich und lieb sie uns Fremden gegenüber sind. Alle freuen sich über ein Leckerchen, selbst der misstrauische LUCKY traut sich ein Stück zu nehmen. Die Hunde haben hier teilweise etwas mehr Platz als im Haus des Shelters, aber noch weniger menschlichen Kontakt und kein Körbchen, Decke usw. Am Schlimmsten ist es für die Welpen, die hier nichts kennenlernen und einfach viel zu viel in ihrer Entwicklung verpassen. Deshalb sind Pflegestellen so so wichtig!

Montag

Am Morgen finden die Mitarbeiter eine Überraschung vorm Shelter vor: 6 ca. 4 Wochen alte Welpen hat jemand hier abgelegt. Jetzt hoffen wir, dass es alle Mäuschen schaffen und der Besitzer die Mutter kastrieren lässt, damit in einem halben Jahr nicht wieder der nächste ungewollte Nachwuchs produziert wird. Zumindest letzteres ist sehr unwahrscheinlich…Und wieder die Frage, kann Bea eine Pflegestelle für die Babies finden?

Beas Shelter ist zuständig in einem Umkreis von 50 km in allen Richtungen. Sie erhielt einen Anruf von einem Bürgermeister eines Dorfes an der ungarischen Grenze. Ein Mann verstarb und dessen großer, schwarzer Hund sei seitdem alleine in einem Zwinger. Angehörige hätten Angst vor ihm und möchten ihn nicht übernehmen. Das heißt, entweder Bea übernimmt ihn oder er wird eingeschläfert. Dass Beas Shelter proppenvoll ist, interessiert weder die Angehörigen noch den Bürgermeister. Also fahren wir zu dem Haus und sind gespannt was uns erwartet. Ein zierlicher Jagdhund, gerade mal 45 cm groß, verbellt uns nicht einmal, es wirkt, als sei er erleichtert einen Menschen zu sehen. Es liegen einige Plastikverpackungen im Zwinger, vielleicht war darin mal Wasser. Jetzt auf jeden Fall nicht mehr. Und das bei 32 Grad im Schatten. Die Kaka zentimeterdick am Boden, ist am verwittern. Hier wurde schon sehr lange nicht mehr sauber gemacht. Bea ist Profi und kann mit Nassfutter als Köder den älteren Hund anleinen. Bereitwillig kommt er mit und kann aus einer Wasserschüssel seinen Durst stillen. Es kommt uns ewig vor. AMOR, jetzt wirst du zumindest gut versorgt und wir werden alles daran setzen ein schönes Zuhause für dich zu finden!

Auf dem Weg dahin fahren wir noch zu einem Fall von Animal Hoarding. Aufmerksam darauf wurde Bea durch den zuständigen Amtsveterinär. 32 Hunde hält die Frau auf ihrem Grundstück in 4 provisorisch zusammengeschusterten Gehegen. Die Hunde sind nicht in einem schlechten Ernährungszustand, aber nicht gepflegt, natürlich nicht kastriert und nicht geimpft. Der Versuch die läufige Hündin von den Rüden zu trennen, klappt selbst bei unserem Besuch nicht gut und die Besitzerin pflückt die Hündin aus dem Rüdengehege. Eine trächtige Hündin nehmen wir gleich mit. Die Frau hat die Auflage den Bestand zu reduzieren, aber Beas Shelter ist voll. Es bleibt nur abzuwarten, bis wieder etwas Platz ist. Hoffentlich bevor der nächste Nachwuchs gezeugt wird.

Am selben Abend geht Bea noch zum Tierarzt und gibt eine Urinprobe der seit einigen Tagen sehr kranken 12-jährigen Schäferhündin ELZA ab. Liebevoll wurde die seit langem im Shelter lebende Hündin von Bea und ihren Mitarbeitern versorgt, doch der Tierarzt hat schlechte Nachrichten. ELZA kann nicht mehr geholfen werden, und so muss Bea schweren Herzens die treue Hündin noch am gleichen Abend über die Regenbogenbrücke gehen lassen. Sie wird in den Herzen des ganzen Teams weiter leben, die sie alle schmerzlich vermissen.

Unsere Hochachtung gilt Bea und ihrem Team, die mit viel Herzblut tagtäglich gegen alle Widrigkeiten für „ihre“ Hunde kämpfen. Bea hat große Pläne, die Lebensbedingungen im Shelter zu verbessern. Dabei möchten wir sie unterstützen und posten demnächst mehr dazu.